Seltene Eckvitrine mit traumhafter Patina, wohl Dresden um 1750

Nußbaum und Nußwurzelholz auf Nadelholz furniert, Nußbaum geschnitzt, originale Beschläge in Messingguss mit schöner Patina, originales eintouriges Schloß im Oberteil, unten Schloß nach offensichtlichem Einbruch erneuert
Höhe 240 cm; Schenkeltiefe 70 cm. Preis auf Anfrage

Das zweiteilige Möbel besteht aus einem Unterbau mit Türe und einem seitlich verglasten Vitrinenaufsatz mit großer Vitrinentüre. Ein Großteil der alten Glasscheiben sind mundgeblasen. Die Überleitung der beiden Möbelteile verfolgt in sehr eleganter Weise mit einer großen Hohlkehle. Die beiden großen Fächer im Vitrinenteil sind original und besitzen eine rötliche, freigelegte Erstfassung. Die Verspiegelung im Inneren stammt von dem Vorbesitzter (s.u.).
Ergänzungen: die offensichtlich durch Brandeinwirkubg beschädigte Rückwand wurde bis auf die Partie links oben im 20. Jh. wohl im Zusammenhang mit dem Einbau von Spiegelgläsern erneuert. Die originalen Rückwandteile sind in einer handwerklich perfekten Weise mit dem Zahnhobel sorgfältig geglättet.
Die Politur des Möbels mit den Gebrauchsspuren ist seit dem 19. Jahrhundert unverfälscht erhalten. Auf der Konsole im Zentrum des gesprengten Giebels saß einst mit einem Dübel aufgestecktes Zierelement, das verloren gegangen ist. Es wird jetzt durch eine vor ca. 60 Jahren geschnitzte Vase aus Nussbaumholz ersetzt. Sie verleiht dem Möbel einen vortrefflichen Abschluß.

Zur Lokalisierung des Möbels

Eine typologisch und formal in den Schweifungen sehr eng verwandte Eckvitrine mit dem typischen konkav geschwungenen Übergang vom Unterbau zum Vitrinenaufsatz ist publiziert bei Uwe Dobler Barock-Möbel: Bürgerliche Möbel aus zwei Jahrhunderten. Augsburg 1992, Kat. Nr. 209. Dobler lokalisiert dort das Möbel nach Dresden.

Provenienz: Privatbesitz Valentin Arnold Mayring (1905 München 2000), Apotheker und Kunstsammler in München.

Der elegante Möbelentwurf und die handwerklich sehr gute Ausführung sowie die schöne Patina der Möbeloberflächen zeichnen das deutsche Barockmöbel aus und verleihen ihm eine überregionale Bedeutung.

Barocke Eckvitrine, 1750, die in Nußbaumholz reich mit Rocailleornamenten geschnitzte Fußzarge