Öl auf Leinwand, rechts unten signiert “Herrfeldt”,
originaler silberfarbener Profilrahmen,
Höhe 110,5 cm; Breite 136,5 cm,
Preis auf Anfrage

Auf einem hellbraunen Fell liegt eine nur mit modischen Stöckelschuhen Bekleidete und blickt selbstbewußt dem Betrachter in die Augen. Ihr Kinn stützt sie lässig auf die rechte Hand. Hier ist ihr einziger Schmuck zu sehen. Sie trägt mehrere Armreife nebeneinander. Dies war um 1930 topmodern. Links steht ein Paravant, der zwei Bilder mit mythologisch erotischen Szenen im Stil des Barock zeigt. Im mittleren Hintergrund sind ein Tisch mit Schirmlampe und überplosterte Clubsessel zu sehen, die die Szene in das zeitgenössische Interieur der 20er/30er Jahre verlegen. Rechts ist in einem Spiegel a la Velazquez das Kopfprofil der Liegenden angedeutet.

Daß Herrfeldt hier mehrere berühmte Kunstwerke zitiert, zeigt der Vergleich mit Francois Bouchers ruhendem Mädchen – Louise O´Murphy, die Mätresse Ludwig XV. – von 1752, das seit 1909 in der Alten Pinakothek in München zu betrachten ist. Die Haltung des liegenden Rückenaktes mit gespreizten Beinen im weichen Kissen übernimmt Herrfeldt seitenverkehrt.
Francois Boucher, Das ruhende Mädchen 1752, gespiegelte Abbildung
Diesen Typus hat der Maler auch für ein Gemälde mit einem Frauenakt verwendet, der sich auf einem Felsen am Meeresstrand mit tobenden Wellen räckelt (ZELLER, s.r. Abb. 30).
Marcel von Herrfeld war nach den neuesten Forschungen von Zeller als natürlicher Sohn der Alice Herrfeldt und dem in Paris tätigen, spanischen Maler Luis Ricardo Falero (1851-1896) 1889 in Paris geboren worden. Die Kaufmannstochter Alice Herrfelt hatte Malunterricht bei dem spanischen Maler, der sich bereits dem Metier der Aktmalerei verschrieben hatte. Im Geburtsjahr ihres Sohnes Marcel René heiratete Alice Herrfeldt den ungarischen Opernsänger Alexander Klein. In München absolvierte Marcel angeblich das Gymnasium und begann eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule München. Später soll er an der Akademie in München studiert haben – ohne archivalische Spuren hinterlassen zu haben. Als österreichisch-ungarischer Reserveoffizier mußte er am 1. Weltkrieg teilnehmen, geriet in russische Gefangenschaft nach Sibirien und flüchtete abenteuerlich über China und Indien nach München.
