St. Jakob, süddeutsch um 1510/20
Lindenholz, Originalfassung, Füße ab den Knöcheln verloren, Höhe 41 cm; 17.000 Euro

Der bärtige Pilger trägt langes Haupthaar, das in zwei Strähnen glatt an den Schläfen mit präzise glatt geschnittenen Enden bis zu den Schlüsselbeinen herunterfällt Über einem Tunika- Untergewand mit vergoldetem Saum hängt über seinen Schultern ein ursprünglich vergoldeter Umhang mit blauem Innenfutter herab. Diagonal von der rechten Schulter über den linken Oberarm ist ein Band geführt, das als Riemen für die am Rücken getragene Wasserflasche zu interpretieren ist. Auf seinem Haupt sitzt ein Hut mit einer vorne hochgestellter Krempe auf der in der Mitte eine Muschel angesteckt ist. In der gesenkten linken Hand hält er einen Rosenkranz, von dem 8 Perlen sichtbar sind. Die beiden Enden des ursprünglich ovalen Rosenkranzes (?) mit dunklen Aveperlen und rötlicher Paternosterperle sind abgebrochen.
Vergleichbar auch mit dem diagonal geführten Tragriemen ist das kleine Relief des Hl. Jakobus an der linken Flügelinnenseite des Flügelaltares in der Stadtpfarrkirche Tirschenreuth. Dort sind kleine Reliefs in zwei übereinander angeordneten, architektonisch gegliederten Quadraten mit je 4 Heiligen an den Flügelinnenseiten aufgereiht. Eine ähnliche Funktion könnte unser Relief auch einmal gehabt haben.
Die glatt herabfrisierten Haarsträhnen waren eine Modefrisur in der Zeit Kaiser Maximilians.
Lit. zum Tirschenreuther Flügelaltar: Karl GRÖBER, Die Plastik in der Oberpfalz (=Alte Kunst in Bayern, hg. vom Landesamt für Denkmalpflege), Augsburg 1924, Abb. S. 55
Das kleine Relief befindet sich in einem authentisch überlieferten Zustand ohne Retuschen von Restaurierungsmaßnahmen, eine Seltenheit im Kunsthandel.