Ein für die Regensburger Kunstgeschichte wichtiges Werk der Sakralplastik des 20. Jahrhunderts – Guido Martini (Piano 1881-1964 Regensburg),Maria von Fatima als “Königin des Rosenkranzes”,Regensburg 1945.

Lindenholz, Originalfassung,
Höhe 150 cm. – Preis auf Anfrage

Über einer Eiche steht auf Wolken die jugendliche Maria. Sie trägt ein weißes Kleid und einen hellblauen Umhang. Vom rechten Unterarm hängt ein goldfarbener Rosenkranz herab.
Provenienz: Regensburger Privatbesitz.

Die Holzskulptur ist identisch mit der im Werkverzeichnis abgebildeten „Königin des Rosenkranzes“, die Martini für die Kirche St. Caecilia 1945 geschnitzt hat. 1964 war eine radikale Veränderung des Kirchen-Innenraumes erfolgt. Damals wurde Martinis Fatimamadonna verkannt und entfernt. 

Bei der Darstellung der sehr jugendlichen Maria hält sich der Bildhauer eng an die Erscheinungen Marias “Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz” in Cova da Iria bei Fatima in Portugal. Die erste Erscheinung am 13. Mai 1917 wird von Dr. Formigao so beschrieben:
“Es schien, sie sei nicht älter als 18 Jahre gewesen. Ihr Kleid strahlte weiß wie Schnee. Dasselbe wird vom Goldsaum des Mantels gesagt, der ihr Haupt und den größten Teil des Körpers bedeckte … Von den vor der Brust gefalteten Händen hing ein zierlicher Rosenkranz, der in einem Goldkreuz endigte.” 
Das Herabhängen des goldenen Rosenkranzes vom rechten Arm hat der Meister überzeugend vorgeführt. Hierin zeigt sich das Können und die Erfahrung des 64jährigen Bildhauers. Die erste Fatimastatue wurde 1920 am Erscheinungsort aufgestellt. Die Plastik Martinis von 1945 dürfte eine der frühesten und qualitätvollsten Fatimastatuen Bayerns darstellen.

Guido Martini wurde 1881 in Piano, im Tal Vallarsa bei Rovereto, geboren. Bedingt durch den Beruf seines Vaters Baltassare, der als Flussbaumeister bei der Kanalisierung des Rheins tätig war, zog die Familie 1895 nach Bregenz. 1897 begann Martini in Feldkirch bei dem Bildhauer und Architekten Fidelis Rudhart eine Lehre. 1900 studierte er in München bei Hubert Netzer und bei Prof. Thomas Buscher. Zwei Jahre später reiste Martini über Feldkirch nach Köln, um sich bei Joseph Moest und Prof. Georg Grasegger weiterzubilden.
1907 fand Martini in Regensburg in der Werkstätte Georg Schreiner eine Anstellung. Er erhielt die Leitung der Werkstätte mit sieben akademischen Bildhauern. Der barockisierende Hochaltar in der neuerbauten Kirche St. Josef Reinhausen wurde damals in der Werkstatt Schreiner unter Martinis Leitung geschaffen. Er ist die letzte große Stiftung einer Adelsfamilie – Thurn und Taxis – in der Diözese Regensburg und steht am Ende der langen Tradition der Retabelaltäre.
In Regensburg heiratete Martini Barbara Schiffer und hatte 4 Kinder. 1924 machte sich der Bildhauer selbständig. Er wohnte im Mietshaus Sternbergstr. 28 (L 129 1/5). Seine Werkstätte war in der Richard Wagner Str. 14.
Das Werk des Regensburger Bildhauers umfasst ausschließlich sakrale Plastiken,die er auch auswärts lieferte. So steht im Karmelitenkloster Reisach am Inn in der Sakristei eine Figur der Theresia vom Kinde Jesu.

Werke
um 1910 Reinhausen, St. Josef, Hochaltarplastiken unter seiner Leitung geschaffen 1921 Pieta in Niedermünster als Kriegerdenkmal für den 1. Weltkrieg
1924 selbständiger Bildhauer mit Werkstätte in der Richard Wagnerstr. 14
1925 Waldsassen, Herz Jesu
1927 Regensburg, Pfarrkirche St. Anton, Heiliger Antonius von Padua für die Hochaltarplastik der 1928 eingeweihten Regensburger Kirche St. Anton geschaffen. Der Preis betrug 4000 Reichsmark. Eine Wiederholung im Kleinformat befindet sich in der Niedermünsterkirche an der Westwand unter der Empore.
1930 Parsberg, Pfarrkirche, Hochaltar und Kanzel
1932 Keilberg, Madonna und Hl. Michael 
1933 Werdenfels bei Regensburg, Hl. Michael
1935 Porträt Guido Martini von Max Wissner 
1939 Regensburg, Pfarrkirche Herz Jesu, Marienaltar und St. Josefaltar
1945 Königin des Rosenkranzes, Cäcilienkirche Regensburg, Linde getönt, Höhe 130 cm (?)
1949 St. Emmeram, Maria Königin
1952 Regensburger Dom, Maria mit Kind in einem gotisierendem Stil zur Aufstellung auf dem Hochaltar im Auftrag eine Domkapitulars geschaffen
1956 Reliefs in der Pfarrkirche Vilsbiburg
1964 Tod in Regensburg, Grabmal am Unteren Katholischen Friedhof

Die Staue ist in der Literatur abgebildet bzw. erwähnt:
Lit.: Guido Martini, Bildwerke christlicher Kunst, hg. von Freunden seiner Kunst, Rheinberg o.J. (1961), S. 91; Karl BAUER, Regensburg, 5. Aufl., S. 537.

Stephan Hechenrieder, ein Enkel des Bildhauers, erstellt zur Zeit ein Werkverzeichnis, das im Internet zugänglich ist.