Eiche massiv und auf Nadelholz in Nußbaum furniert, Intarsien in Zwetschge und Ahorn. originale Beschläge aus gesägtem Messingblech, Originalschloß mit zwei Touren, im Inneren originales oberes Fach in Nadelholz
Höhe 198 cm, Breite 189 cm, Tiefe 73 cm,
Auf den originalen Kugelfüßen steht der zweitürige Schrank mit geschrägten Lisenen. Die Sockel- und Kranzgesimsprofile sind wohlproportioniert und verraten den guten reichsstädtischen Entwerfer. Die Türen sind mit Zapfenbändern versehen; eine sehr frühe Verwendung dieser Technik der Türenbewegung. Die für fränkische Möbel charakteristischen spitzen Kissen – auch Bastionfüllungen genannt – werden von feingliedrigen Profilleisten gerahmt. In den Nußbaum furnierten Füllungen rahmen Zwetschgenholzbänder die Intarsien in Ahornholz.
Auf den Türfüllungen sind die mit Titeln beschrifteten Personifikationenen der Vier Jahreszeiten und zweimal die der Evangelischen Religion dargestellt.
Der “FRIELING” mit entblößter Brust zeigt Blumen, der “SOMMER” hält Ähren und Handsichel, der “HERBST” mit dem Traubenkorb hat Bogen und Köcher geschultert und wird von Jagdhunden begleitet, der “WINDER” (fränkisches weiches “D”) im Pelzmantel erwärmt sich an einer stark lodernden Glutschale. Doppelt, gespiegelt steht im Zentrum die Personifikation der “EV.(an)GELI(schen) RELIGI(on)” (wohl deutsch aufzulösen). Sie verweist auf die Bibel. Die spitzen Kissen der Lisenen zeigen Rankenwerk, in dem sich ein Putto tummelt. Hände reichen übergroße Nelken.
Die intarsierten Füllungen sind mit Schellack handpoliert. Die Seitenwände des Schrankes sind aus einem einzigen Eichenbrett in der Breite von 43 cm gearbeitet. Das Eichenholz ist sorgfältig in astfreier Qualität ausgewählt. Der Kasten ist in Seitenteile, drei Rückwandteile, Fuß- und Kransgesims zerlegbar.
Die selten schön erhaltenen Gravuren der feinen Intarsien und die gute Proportionierung des Möbels zeichnen das reichstädtische Möbel aus.