Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


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Intarsienkunst in geometrischen Formen


Repräsentatives Zylinderbüro
Louis XVI - Zopfstil
Altbayern um 1780

Nußbaum auf Fichte furniert, Einlagen in Rüster, Eibe, Birnbaum, Mooreiche und Ahorn, originales zweitouriges Schloß
Höhe 110, Schreibhöhe 80; Breite 111; Tiefe 59, mit ausgezogener Schreibplatte 83 cm. – Preis auf Anfrage

Der Unterbau steht auf hohen intarsierten leicht konisch gespitzten Vierkantbeinen. Die Aussparung für die Beine des am Büro sitzenden Benutzers bzw. der Benutzerin wird seitlich von je zwei Schubläden flankiert. Darüber befindet sich ein schmaler Schubladen mit einem zweitourigen Schloß, das auch den Zylinder versperrt. Durch Herausziehen dieses zentralen Schubes wird eine Zentralverriegelung zu den vier seitlichen Schüben geöffnet. Es sind somit alle Schübe und der Zylinder verschließbar, was für ein anspruchsvolles Schreibmöbel notwendig war.

Durch Herausziehen der reich intarsierten Schreibplatte öffnet sich der Viertelzylinder. Der Einsatz mit den sechs Schubläden ist durch Anheben des Oberteiles von unten eingeschoben und mit den vier originalen Eisenschrauben befestigt. Die kleinen Schubläden sind alle original. Die Ringe sitzen in den alten Löchern, deren Lage darauf schließen läßt, daß es sich auch ursprünglich um einen herabhängenden Zuggriffbeschlag gehandelt haben muß.

Der Zylinder ist reich geometrisch intarsiert. Ebenso die Felder der Schubläden und die Möbelseiten. Die Oberseite ist einfach gestaltet, da hier Utensilien – Leuchter zur Beleuchtung der Schreibfläche - und Dekorationsstücke ihren Platz finden sollten.

Ein vorzüglich erhaltenes, tiefenräumlich gestaltetets Intarsienbild zeichnet das repräsentative Schreibmöbel der süddeutschen Zopfepoche aus. Das Möbel könnte im Umfeld der Machtzentren Salzburg oder Passau entstanden sein und ist auch dem österreichischen Josephinismus verpflichtet.

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