KUNSTHISTORISCHES AUS REGENSBURG Christoph Itelsperger - Der Stiftsbildhauer von Obermünster von 1785-1803
Christoph Itelsperger wurde am 22.I.1763 als Sohn des Chamer Bildhauers Fidelis Itelsperger und der
Bildhauerstochter Maria Walburga, geborene Schöttl, geboren. Von seinem Vater zunächst ausgebildet ist sein weiterer
Werdegang unbekannt. Ob er ein Schüler von Simon Sorg in Regensburg war, läßt sich nicht nachweisen. Die beiden Büsten lassen eine - auch topographisch naheliegende - Ausbildung bei dem bekannten Straubinger Bildhauer und Stukkateur Mathias Obermayer (1719-1799) vermuten. Obermayers signierte Stuckaltäre in der Klosterkirche Windberg von 1756 dürfte Itelsperger gekannt haben.
1792 Neues Äußeres Palais (Regierung) Festsaal, Bildhauerarbeiten unter dem Architekten Josef Sorg zugeschrieben, mit Beteiligung des hochstiftischen Bildhauers Joseph Anton Hundertpfund (geb. 1775)
Die bisher Itelsperger zugeschriebene Hausmadonna von Obermünster, Höhe 170 cm (Abb. KDB
Regensburg Bd. 2, Abb. 220.), wird neuerdings Christian Jorhan d. Ä. um 1780 zugeschrieben. Sie ist ein Meisterwerk des Landshuter Bildhauers, der für die Propstei und die dem Stift Obermünster inkorporierte Pfarrkirche Langenpreising die bildhauerische Ausstattung geschaffen hat 1800 Lindkirchen, Hochaltar, monogrammiert wie die Barbarabüste und datiert. 1807 Die Sphinx auf dem Denkmal für Heinrich Carl Freiherr von Gleichen wird Itelsperger zugeschrieben. Der Entwurf
stammt von Herigoyen. 1809 Friesheim: Hochaltar mit heiliger Barbara und Katharina. 1810 um Portaluhr mit Büste Keplers in Alabaster, rückseitig signiert „C. ITELSBERGER“ ,
Uhrwerk von Johann Seyts, Historisches Museum Regensburg 1817 Regensburg, Wahlenstraße 18, Stuckfries zugeschrieben 1817 Regensburg, Schloß St. Emmeram, Reparaturen und Neuanfertigung an Boisserien in der Empire-Enfilade
im Ostflügel. 1820 Mintraching, Pfarrkirche St. Mauritius, Kanzel mit Reliefs 1825 Brennberg: drei Altäre zugeschrieben 1830 Regensburg, Karmelitenkirche, Kreuzgang: Grabmonument für Pater Avertan Riedl nach 1800 rückseitig mit Feder auf Papier signierter „C. ITELSPERGER“
Modellaltar für einen Hochaltar eines Karmelitenordens.
Itelsperger heiratete 1785 in Obermünster die Witwe Maria Theresia Andres. Sie war die zweite Gemahlin des Klosterbildhauers
am Reichsstift Obermünster Johann Ignaz Andres (gest. 1785).
Der 1795 gezeichnete Klosterplan zeigt einen Grundriß des Hauses in dem Itelsperger wohnte und seine Werkstatt hatte. Östlich an das Haus war um 1791 eine fürstliche Holzlege (Nr. "25.") neu angebaut worden. Diese große Holzlege kann man an Hand des Grundrisses als einen Einstützenraum mit Kreuzgratgewölben (Gurtbögenansatze im Grundriß erkennbar) rekonstruieren. Dieser Raum diente wohl nicht nur zur Lagerung wertvoller
Hölzer Lindenholz, Eiche, Nussbaum (eine Tafel vom Nussbaumparkett aus Obermünster ist im Historischen Museum
Regensburg erhalten) sondern war gleichzeitig auch Werkstatt für Großprojekte des Bildhauers (z. Beispiel die
Hochaltarplastiken für Lindkirchen im Jahre 1800).
Stolz war die heute verlorene Signatur am stuckierten Hochaltar in der Brünnelkapelle in Appersdorf: Diese drey Aldär hat Christof Itlsperger Bildhauer in Obermünster in Regensburg gemacht.
Die Säkularisation, die in Regensburg dank des Fürstbischofs Dalberg in gemilderten Bahnen ablief und in Regensburg endgültig erst 1810 erfolgte, entzog dem Klosterbildhauer die gesicherte Existenz im Stift. Der Bildhauer arbeitete nun verstärkt auch in Stuck, Stein (Grabdenkmäler), Terrakotta und Elfenbein. Letztere waren feine Kleinplastiken für Sammler, die deshalb - wohl zur Wertsteigerung - meist signiert sind. Das Bayerische Nationalmuseum München besitzt eine Sammlung von 29 teilweise monogrammierten, hoch interessanten Elfenbeinarbeiten. Kleinplastiken an Regensburger Uhren verraten oft den virtuosen Itelsperger. Im Historischen Museum Regensburg steht ein von Itelsperger voll signiertes Grabmonument, das derzeit der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Der Bildhauer verstarb 1842 in Regensburg.