Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909
wohl Caspar Modler (1730 Obernberg-1784 Linz),
Ensemble von fünf Puttenköpfen
Niederbayern 1755,
Zwei Puttenköpfe sind rückseitig mit dem Geißfuss eingeschnitten monogramiert und datiert "CRM 1755".
Vieles spricht für eine Auflösung des Monogramms mit Caspar Modler. Der Sohn des berühmten Stuckateurs Johann Baptist Modler (nach neuesten Forschungen geboren 1702-1774) war damals 25 Jahre alt.
Von den fünf Engelsköpfen fallen zwei mit ihren ungewöhnlichen femininen Frisuren, dem geflochtenen Haarzopf mit goldenem Stirnband und der Hochsteckfrisur mit Perlenschmuck, aus dem Rahmen. Solche Mädchenengel mit Damenschmuck und aufwändigen Frisuren kennt man in Altbayern frühestens seit den Putten von Egid Quirin Asam, zum Beispiel in Osterhofen. Diese offensichtlich von Asam begründete Tradition der Unterscheidung von Mädchen- und Bubenengeln wurde später von Ignatz Günther auch praktiziert, von dem Engel mit Zöpfen bekannt sind.
Das zweite Monogramm, das eindeutig als "CRM 1755" zu lesen ist, befindet sich auf der Rückseite des Engelpaares. Beide Skulpturen schienen dem Bildhauer einer Signatur wert. Sein Monogramm gebrauchte er offensichtlich unorthodox in verschiedener Schreibweise. Dass es sich um ein Brüder- bzw. Geschwisterpaar bzw. Vater und Sohn handelt, wäre möglich; stlistisch ist das nicht zu erkennen.
Lit.: Edith SCHMIDMAIER-KATHKE, Johann Baptist Modler, Ein bayerischer Künstler des Rokoko (=Kultur in Ostbayern 2), hg. von Klemens Unger, Regensburg 1997.