Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


 

Drei Bergkappen in Paradetracht und ein Reiteroffizier
wohl Salzburg 18. Jahrhundert

Köpfe und Hände Holz geschnitzt, original gefasst, Originalbekleidung
Höhe ca 30 cm.
Preis auf Anfrage

Die Originalbekleidung besteht aus feinem weißen Leder mit farbigen Aufschlägen, die wohl den Rang der Knappen anzeigen, eine Kopfbedeckung alt ob ursprünglich zugehörig ?, Partisane zugehörig ? (Holzschaft ergänzt)

Die Bergknppen waren paramilitärisch organisiert und mussten im Kriegsfall ihre Bergwerke für den Salzburger Fürstbischof verteidigen. Die historisierende Zeremonialtracht mit den in den Rangfarben eingefassten Schlitzen muß in der maximilianeischen Zeit entstanden sein.

Der Zustand der Bekleidung ist für Krippenfiguren hervorragend gut. Es ist gut vorstellbar, dass diese aufwändig bekleideten Krippenfiguren ehemals zu einer Residenzkrippe des Fürsterzbischofs von Salzburg gehört haben.

Dass durchaus ein ganzes, detailversessen ausgeführtes "Bergwerk" zu einer Barockkrippe gehören konnte und dafür fürstliche Mittel, an die 2000 Gulden, ausgegeben worden sind, dokumentiert folgende Quelle. Die "ordentlichen Wochentlichen Münchener Frag- und Anzeigungs-Nachrichten" berichten unter dem 3. Dezember 1760: "Es ist ein Krippl, samt künstlich gemachten Bergwerk, und all übrigen nur erdenklichen Zubehör zu verkauffen. ... Diese Krippe ist über 2000 ff. zu stehen gekommen, so aber anjetzo obwohlen ganz neu gegen gar civilen Werth angelassen wird. ... NB. Das Bergwerk kann alles zerleget, und groß und klein gemacht werden, unter anderen ist der ansehnliche Garten mit künstliche eisernen Gättern völlig eingefasst." (zit. nach Der Bayerische Krippenfreund, Nr. 158, 1961, S. 81.)

In dieser barocken Tradition der Verbindung von Bergwerk und Weihnachtskrippe steht die Grubermühlkrippe des Keltenmuseums Hallein. Sie wurde erst spät, 1900-1930, von Kilian Neureiter geschaffen. Die Bergknappen besitzen hier weiße Kleidung mit roten Aufschlägen und schwarzen Kappen. Vgl.:Ernestine HUTTER, Von der "Rutschpartie", der "Fahrt übern Salzsee" und der "Rollwaglfahrt" zum Jesuskind. Die Grubermühlkrippe im Keltenmuseum Hallein (=Salzburger Museum Carolino Augusteum, Das Kunstwerk des Monats, Dezember 2000, 13. Jg., Blatt 152).

Weitere Forschungen zu diesem Thema im Zusammenhang mit Gott und die Welt in der Weihnachtskrippe würden sich lohnen.

Zur erst 1762 eingeführten Paradetracht der Bergleute von Bodenmais im Bayerischen Wald vergleiche Reinhard HALLER, Die Tracht der Berg- und Hüttenleute von Bodenmais, in: VOLKSKUNST, Zeitschrift für volkstümliche Sachkultur, München, Heft 1, Februar 1979, S. 38-45.

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