Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


Römisches Erbe - entdeckt und zerstört
in Regensburg, den 28. Mai 2004
- eine römische apotheca ?

Kaiser Marc Aurel ließ im Jahre 179 n. Chr. ein Legionslager mit Steinmauern und Türmen errichten. Erstmals in der römischen Archäologie Regensburgs wurde im April 2004 vor der Ostmauer des ehemaligen Legionlagers ein römisches Haus entdeckt. Nördlich des Leeren Beutels, eines Getreidespeichers der Stadt, konnte ein römischer Keller mit verhältnismäßig hoch aufragendem Mauerwerk - nicht nur eine Grundmauer - ausgegraben werden. Die Mauern sind in bester römischer Technik im Fischgrätenmuster - opus spicatum - aus sorgfältig randbehauenen Bruchsteinen errichtet. Im Kellerinneren ist noch erstaunlich viel vom römischen Wandputz erhalten. Ein Kellerschacht führte hinauf zu einem nach Osten gerichteten Fenster. Diese Situation zeigt das Foto vom 28. Mai 2004 mit Blickrichtung nach Osten.

Was wird hier gelagert worden sein, in einer villa vor den Toren der Stadt ? Wein ? Auf lateinisch heißt der Weinkeller apotheca.

Leider wird dieser einzigartige Fund im Osten der Stadt nicht konserviert. Die oberen Partien des römischen Mauerwerkes mit Teilen des Putzes werden abgetragen. Beton wurde daraufgegossen (!) und auf das römische Mauerwerk "gelastet". Feuchtigkeit kann nicht mehr nach oben abziehen. Der römische Putz wird bröseln. Diesen Gußbeton wird keiner mehr entfernen.

Was 2000 Jahre erhalten blieb, zerstört unsere Zeit. Die Abfahrt einer Tiefgarage ist wichtiger als das römische Erbe. Dies ist die Tat von Banausen.Die Schatztruhe Regensburg wurde um ein Geheimnis ärmer.

EINLADUNG NACH REGENSBURG zu den "Schatztruhen von Geheimnissen"

Regensburg hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine besondere Qualität bekommen. Sie ist die einzige erhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands. Ein Besuch dieser Stadt mit seinen authentischen Denkmälern religiöser Kunst und profaner Wohnkultur - von den Patriziertürmen bis zur gotischen Kathedrale - ist ein einmaliges Erlebnis für jeden Kunstfreund. Liebevoll hat die bekannte Schriftstellerin und Regensburgerin Sandra Paretti - Dr. Irmgard Schneeberger (1935-1994) - im "Nixenkahn der Donau" die Patriziertürme beschrieben als die "Hausriesen, deren Mauern Schatztruhen von Geheimnissen bergen"

Auf Ihrem Weg vom Dom zum Alten Rathaus, in dem der Immerwährende Reichstag tagte, kommen Sie auch durch die Kramgasse an unserem Geschäft vorbei.

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