Dr. phil. Wolfgang Baumann M.A.


KUNSTHISTORISCHES AUS REGENSBURG

 

Regensburger Künstler des 20. Jahrhunderts

Die Zeichenlehrer

An den Anfang der Regensburger Kunstgeschichte des 20. Jahrhundert sind die Zeichenlehrer der Stadt zu stellen: Die künstlerische Bildung der Regensburger Jugend lag in ihren Händen.

Der "Gymnasialzeichenlehrer" Josef Altheimer war nicht nur Pädagoge sondern auch ein gefragter Schöpfer religiöser Werke. Die Tafelbilder des Flügelaltares in der Albertuskapelle im ehemaligen Dominikanerkloster in Regensburg entstanden 1895.

Bekannter ist der Zeichenlehrer Franz Ermer (1886-1976), dessen Schwerpunkt die Grafik bildete. Regensburger Stadtmotive in Form von Radierungen zieren noch heute Regensburger Wohnungen. Auch in der Ölmalerei fand Ermer einen eigenen Stil, wie das Regensburgbild von 1943 zeigt.

Franz Ermer, Stadtansicht von Südwesten, Regensburg 1943, Öl auf Malkarton, rechts unten signiert "F.Er. 1943", originaler in Pastellfarben getönter Rahmen, Höhe 67 cm; Breite 89 cm. Preis auf Anfrage
Franz Ermer (1886-1976) war Maler und Grafiker in Regensburg. Der den älteren Regensburgern noch bekannte Ermer, genannt "Kacherl", war "Studienprofessor" im Fach Zeichnen am Alten Gymnasium in Regensburg. Die Stadtansicht mit großer Tiefenwirkung ist wohl vor Ort als Freilichtmalerei entstanden.

Am Neuen Gymnasium, heute Albrecht-Altdorfer-Gymnasium, wirkte der Zeichenlehrer Hans (Johann) Krempel. Er war auch künstlerisch als Entwerfer von Glasfenstern und als renommierter Restaurator tätig. Ein Entwurf (?) für ein Tondo mit der Darstellung des Heiligen Albertus Magnus dürfte von Krempels Hand stammen.

Monogrammist I K. (Johann Krempel ?),
Der Dominikaner Albertus Magnus als Autor und Bischof von Regensburg, vor 1946
Aquarell und Gouache auf Papier, rechts unten monogramiert, alt gerahmt mit rückseitiger Schenkungsinschrift an Geistlichen Rat Obendorfer zu Weihnachten 1945, überreicht am 1.1.1946 von dem Regensburger Reichsbankdirektor Drewanowsky und seiner Frau.
"Unserem gütigen, hochverehrten geistlichen Freund, Herrn Geistlichen Rat Obendorfer, eine verspätete Weihnachtsgabe./ J. u. K. Dr. 1.1.1946" (rückseitige Widmung mit Feder in Schwarz)
Tondo Durchmesser 14,6 cm, mit altem Rechteckrahmen 24,5 cm; 19 cm Preis auf Anfrage
Das sehr fein gezeichnete Halbfigurenbildnis zeigt den 1931 heilig gesprochenen Bischof Albert von Regensburg mit Heiligenschein. Der Patron der Naturwissenschaftler ist als Autor mit Büchern und Schreibfeder dargestellt. Im Hintergrund ist die Stadtansicht Regensburgs von Nordwesten mit der Steinernen Brücke und dem Regensburger Dom mit ausgebauten Türmen zu sehen. Meisterlich sind die schlanken Hände des jugendlichen Heiligen gemalt.
Der perfekte farbfrische Erhaltungszustand zeichnet das qualitätvolle und seltene Regensburger Heiligenbild des 20. Jahrhunderts aus.
Das Monogramm könnte mit Johann (Hans) Krempel aufgelöst werden. Krempel war bis ca. 1972 Zeichenlehrer am Neuen Gymnasium. Er war auch als Entwerfer und Restaurator tätig. 1955 fertigte er Entwürfe zu Glasfenstern der Herz Jesu-Kirche in Regensburg und für zwei Festerbilder im Elisabethinum (siehe Biographie Margit - Teil I), welche die Namenspatrone der fürstlichen Stifter Margarete von Ungarn und Albertus Magnus darstellten. Krempel wurde 1960 die Renovierung der Kuppelschale und des Hauptdeckengemäldes von Cosmas Damian Asam in der Klosterkirche Weltenburg anvertraut. Die Gouache könnte ein Werk des jungen Zeichenlehrers sein.

Josef Achmann

Der überregional kunsthistorisch bedeutendste Maler Regensburgs im 20. Jahrhundert ist Josef Achmann (1885-1958), der Regensburg allerdings verließ, um in der Kunstmetropole München sich zu verwirklichen.

Josef Achmann wurde am 26.05.1885 in Regensburg als Sohn des Hafnermeisters Michael Achmann im Haus Werftstraße 3 geboren. Später erwarb die Familie das Gebäude Am Königshof 2, das sogenannte Achmannhaus. Achmann war Schüler des Gymnasiums Metten von 1896 bis 1900, also die ersten vier Klassen. Dabei war er im ersten und vierten Jahr Externschüler, die 2. und 3. Klasse besuchte er 1897/98 als Zögling des Bischöflichen Knabenseminars St. Wolfgang. Als sich abzeichnete, dass Achmann kein Geistlicher werden wollte, wechselte er ins Gymnasium nach Regensburg. 1905 hat er hier das Abitur gemacht. Dennoch wird er in Metten dem Absolvia-Jahrgang 1905 zugezählt. Ein Bruder Michael junior übernahm wohl die Hafnerwerkstatt Am Königshof 1. Achmanns Schwester betrieb im Elternhaus, das neben der damaligen Volksschule Klarenanger lag, ein Schreibwarengeschäft, in dem noch mein Vater seine Schulhefte gekauft hat.

Achmanns Talent zum Malen zeigt ein Frühwerk, das vielleicht noch in seiner Gymnasialzeit entstanden ist. Zwischen 1903 und 1906 entstand die traditionell gemalte, sehr präzise ausgeführte Vedute der Jagdhütte der Stadtamhofer Familie Inkoferer.

Achmann durfte erst nach einer Banklehre 1906 Malerei in München studieren. Er war 1906/07 an der Westenrieder-Kunstschule bei Hans Fleischmann. 1906 ist die Kaltnadelradierung "Meine Mutter" datiert. 1908 besuchte er 6 Monate die Akademie der Bildenden Künste, religiöse Malerei. Zwischen 1908 und 1911 war er freischaffender Künstler in Regensburg und hatte sein Atelier im 2. Obergeschoß im Runtingerhaus. Das "Selbstbildnis vor der Staffelei" gilt als Achmanns bisher frühestes Ölbild, das 1909 datiert ist. 1910 zeigte Achmann in der Oberpfälzer Kunstausstellung ein Stilleben. 1911 absolvierte er zusammen mit dem befreundeten Regensburger Schriftsteller German Rüger die militärische Einjährigenausbildung in München und stellte erstmals in der Alten Sezession München aus.

1912 hielt sich Achmann längere Zeit in Mannheim auf. Dort förderten zwei Familien den 27jährigen Künstler, die Familien Dr. Gruber und Reuther. Die Mannheimer Industriellenfamilie Reuther hat dem Künstler auch den Parisaufenthalt 1913/14 finanziert. Vielleicht handelt es sich bei der dargestellten mondänen Dame um ein Mitglied der Industriellenfamilie Reuther. Martha Reuther (geb. 1881?), die 1901 Carl Heinrich Reuther geheiratet hatte , porträtierte Achmann am Flügel. Die Kaltnadelradierung ist 1912 datiert (AK. Achmann, Kat. Nr. 164). Viele Grafiken dieser Zeit sind der großzügigen Mäzenin Martha Reuther gewidmet, die in den 20er Jahren in Zürich lebte. Sie unterstützte später auch die Sichel und kam öfter nach München wie Britting überliefert.

Im September 1912 waren Porträts von Achmann im Kunstverein München ausgestellt. Essweins Ausstellungskritik zu Achmanns Gemälden passt auch gut zu unserem Porträt:  ... seine großen Porträtstudien streben schier rücksichtslos nach möglichst drastischer Kennzeichnung durch Haltung und Gebärde und betätigen eine zwar ungestüm draufgängerische, aber vom besten Geschmack überwachte Strategie starker ungebrochener Farbenflächen. Sie sind erfreuliche Willenserklärungen, aber noch lange keine Bilder."

Der Parisaufenthalt 1913/14 wird durch den Kriegsausbruch beendet. Achmann wurde 1915 als Soldat in den 1. Weltkrieg geschickt. Er war in den Vogesen, in Gent und Brügge. 1918 kam er verwundet nach Qudenaarde, wo er ein Fronttheater mit Gemälden ausstatten durfte. Es entstanden im Krieg hauptsächlich Grafiken, was Georg Britting überliefert. 1917 ist Achmann in der Galerie Hans Goltz in München bei einer Grafikausstellung mit über 100 Blättern vertreten; zusammen mit den Künstlern Georg Grosz, Max Pechstein und Erich Heckel.

1913 gastierte Magda Lena von Perfall am Regensburger Stadttheater in dem Stück "Judith" von Friedrich Hebbel, in dem sie die Hauptrolle der Judith spielte. Die Theaterkritik schrieb damals der junge Georg Britting, über den später Achmann die Schauspielerin kennen lernen sollte.

1918/19 kehrte Achmann nach Regensburg zurück. Er wohnte 1918 in der Marschallstr. 12. Sein Selbstbildnis von 1919 ist geprägt von dem Parisaufenthalt, der den Künstler an den Kubismus herangeführt hat. In der Münchner Galerie Goltz wurden 1919 Werke Achmanns neben Max Pechstein, Otto Müller, Erich Heckel und George Grosz gezeigt. In Regensburg gründete er zusammen mit seinem Freund, dem Regensburger Schriftsteller Georg Britting, die Zeitschrift "Die Sichel", die bis 1922 in geringer Auflage erschien und die nur noch in wenigen Exemplaren erhalten ist. Das Museum Regensburg besitzt keine komplette Sammlung der Zeitschrift. Das "Büro Achmann und Britting Die Sichel Kom.-Ges., Verlagsgeschäft" existierte noch laut Adressbuch 1923. Britting widmete Achmann den Roman "Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß".

Achmann heiratete 1920 die Staatsschauspielerin Magda Lena Freiin von Perfall, verließ Regensburg und lebte bis 1940 in München. Britting wohnte in seiner Nähe. 1933 erhielt Achmannn wie alle Expressionisten Ausstellungsverbot. Nach dem Tod seiner Frau 1940 übersiedelte Achmann mittellos in die Perfall-Villa in Schliersee, die ihm die Nichten seiner Frau zur Verfügung stellten. Dort ist Achmann am 26. Oktober 1958 verstorben . Die Villa existiert nicht mehr. An ihrer Stelle steht das Kurzentrum Schliersee.

Achmanns spätere Lebensgefährtin, die am Schliersee lebende Therese Frings schenkte der Stadt Regensburg den Nachlass des Künstlers, der 1978 in Regensburg in einer Ausstellung mit Katalog gezeigt worden ist. Aus dem Nachlass von Achmanns Freund, dem Musikwissenschaftler Philipp Schinhan wurden 2008/09 Radierungen in Regensburg in der Galerie Kunstkontor Westnerwacht ausgestellt. Lit.: Amtlicher Hauptkatalog Kunstausstellungen Regensburg 1910, S. 25; Ausstellungskatalog Josef Achmann, 1885-1958, Gemälde und Graphik. Regensburg 1979; Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 5, München 1993, S. 9f. (Ulrich Bischoff); AK. Einhundert Jahre Künstler aus Metten. Studiengenossenfest am 10. Juli 2004.Regensburg 2004, S. 4-5; BOSL´S Bayerische Biographie, Regensburg 1983, s.v. Achmann, S. 3 (Rudolf Reiser); Urich KLEBER, Stadt und Donaulandschaft in expressionistischer Manier, in MZ, 12. Dezember 2008.

Otto Zacharias senior, Blumenstillleben, ein Alterswerk für einen Kollegen gemalt, Regensburg 1930, rechts unten monogrammiert "OZ", rückseitig bezeichnet: "Zum Andenken ir. O. Zacharias in Seinem 83ten Jahre gemalt" (rechts unten mit Bleistift eigenhändige Widmung) "Zum Andenken erhalten Jan. 1930 von meinem lieben Lehrmeister Otto Zacharias Sen." (oben Mitte mit Pinsel vom Beschenkten beschriftet) Höhe 59,7; Breite 46,4 cm. Preis auf Anfrage. Ein vergleichbares Blumenbild ist abgebildet in: Ausstellungskatalog Die Malerfamilie Zacharias, Regensburg 1987.

Dekorationsmaler und "Hofphotograph"

Die Dekorationsmaler waren bis in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts vielbeschäftigte Kunsthandwerker. Ihre Werke in den Wohnräumen der Regensburger sind inzwischen längst mehrmals übermalt oder wurden abgekratzt. Der bedeutendste in diesem Fach in Regensburg war der aus einer alten Malerfamilie stammende Otto Zacharias senior (1846 Regensburg 1930), der ein "Vergoldergeschäft" im Haus obere Bachgasse 23 (E 170b) führte.

1872 übernahm Otto sen. nach dem Kriegseinsatz 1870/71 den Familienbetrieb. Er stellte in München 1888 einen "Wandschirm in Rococostil mit in Holz geschnitzten Verzierungen in echter Vergoldung nach eigenem Entwurfe" aus. Neben normalen Maler- und Vergolderarbeiten schuf Otto Zacharias sen. Grotteskenmalereien. Sein Hauptwerk ist das Deckenbild im Gartensaal des Südflügels von Schloss St. Emmeram (Raumnummer 04.00.38.) Zacharias war Mitglied im Hauptausschuß der OKA 1910. Sein Sohn Otto Zaxharias junior führte das Geschäft weiter.

Rudolf Zacharias, Porträtphotographie der Fürstin Margarete von Thurn und Taxis, Regensburg um 1912/13

Ein weiterer Sohn war der fürstliche Hofphotograph Rudolf Zacharias, mit dessen Porträts die Photographie im 20. Jahrhundert in Regensburg künstlerischen Rang erreichte.

Als Dekorationsmaler begann der wohl beste Porträtmaler Regensburgs im 20. Jahrhundert, Max Wissner (1873-1959), seine Karriere. 1947 entstand das Porträt der Regensburgerinn Elisabeth Anthofer (geb. 1922), die später Sekretärin an der theologischen Fakultät der Universität Regensburg war. Dort arbeitete sie für Professor Josef Ratzinger; heute Papst Benedikt XVI. Der Regensburger Künstler Max Wissner verzichtete bei seinen Ölbildnern auf einen Firnisüberzug. So ist auch das Porträt nicht gefirnist und zeigt die authentische, vom Künstler gewollte pastellartige Wirkung. Da das Gemälde wohl nie aufgehängt war, ist der Erhaltungszustand makellos.

"OB"

Ein gebürtiger Regensburger war der Maler Otto Baumann (1901-1992). Er studierte an der Kunstgewerbeschule Köln und an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ab 1934 wohnte Baumann in Oberndorf bei Bad Abbach. 1941-1945 war er im Militärdienst als Sanitäter. Mit seinem ersten Wehrsold kaufte er bei dem Regensburger Antiquitätenhändler Ludwig Baumann einen Barockengel. 1959 übersiedelte er nach Regensburg in die elterliche Wohnung am St. Kassiansplatz.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches erreichten viele Flüchtlinge aus dem Osten Regensburg, darunter auch Künstler, die sich in Regensburg niedergelassen haben.

Willi Ulfig, Aquarell auf Papier, rechts unten mit Bleistift signiert und datiert; Blattgröße 35,5 cm; 27 cm. Preis auf Anfrage.

Aus Breslau kam der Maler und Grafiker Willi Ulfig (1910-1983). Er war an der dortigen Kunstgewerbeschule ausgebildet worden. Sein in Regensburg 1947 entstandenes Aquarell zeigt die Gasse "Im Drießl" und damit ein Stück Alt Regensburg vor der Sanierung. 1974 erhielt Ulfig den Kulturpreis der Stadt Regensburg.

Richard Triebe wurde 1922 in Briesen in Böhmen geboren. Nach dem Kriegsdienst und der Gefangenschaft lernte er das Bildhauer- und Steinmetzhandwerk und schloß seine Ausbildung mit der Meisterprüfung ab. Von 1957-1986 leitete er die staatliche Dombauhütte Regensburg, deren Aufgabe es ist, den baulichen Unterhalt der Kathedrale zu gewährleisten.

Triebe fertigte Skulpturen und schuf Grafiken in deren Zentrum meist ein Kopf gezeichnet ist. 1988 ließen Eduard und Karolina Baumann am Haus Kramgasse 8 von Triebe die Büste einer goldgelockten Kürschnersgattin an dem neuen Stichbogen fertigen.

Die Regensburger Bildhauer

Am Anfang der Geschichte der Regensburger Plastik im 20. Jh. steht der Stadtamhofer Bildhauer Friedrich Preckel (1832-1912). Zusammen mit seinem Bruder Franz hatte der aus Westfahlen stammende Bildhauer 1864 eine "Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten" in Stadtamhof, Pfaffensteiner Weg 24 gegründet. Das bayerische Stadtamhof war mit seinen katholischen Bildhauermeistern seit über 200 Jahren ein Zentrum für die religiöse Skulptur im Raum Regensburg. 1889 schuf Friedrich Preckel die überlebensgroße Kalksteinplastik des Johannes Baptista in der Giebelnische der Stiftskirche St. Johann am Krauterermarkt. Preckl lebte von den Aufträgen der katholischen Kirche, war aber auch als Porträtmodelleur tätig. Die Steinweger Volksschullehrerin und energische Denkmalpflegerin Hanna Feulner hat die Lebensgeschichte der Preckls erforscht. Ihr Manuskript hat sie mir als ihrem ehemaligen Schüler überreicht.

Preckls bedeutendster Schüler war Jakob Helmer senior (1872-1939). Der in Weichs geborene Helmer arbeitet nach seiner Lehrzeit bei Preckl in Berlin beim Reichstagsbau und gründete 1897 das "Atelier für kirchliche und profane Kunst, Ausführung in Holz, Kalkstein und Marmor", Von der Tannstr. 21. Um 1910 waren dort 21 Bildhauer und Schreiner beschäftigt. Sein an der Akademie in München ausgebildete Sohn Jakob Helmer junior (1902-) führte die Werkstätte bis 1985 weiter. Dessen talentirtester Schüler war Anselm Gleixner.

Neben Helmer war noch der jüngere Guido Martini (1881-1964) als Bildhauer für religiöse Kunst tätig. Martini fand 1907 in Regensburg zunächst in der Werkstätte Georg Schreiner - dem dritten, gleichzeitig für Kirchenausstattungen arbeitenden Unternehmen Regensburgs - eine Anstellung. Er erhielt die Leitung der Werkstätte mit sieben akademischen Bildhauern. Der barockisierende Hochaltar in der neuerbauten Kirche St. Josef Reinhausen wurde damals in der Werkstatt Schreiner unter Martinis Leitung geschaffen. Er ist die letzte große Stiftung einer Adelsfamilie - Thurn und Taxis - in der Diözese Regensburg und steht am Ende der langen Tradition der Retabelaltäre. In Regensburg heiratete Martini Barbara Schiffer und hatte 4 Kinder. 1924 machte sich der Bildhauer selbständig. Er wohnte im Mietshaus Sternbergstr. 28 (L 129 1/5). Seine Werkstätte war in der Richard Wagner Str. 14. Dort entstand 1945 die Fatimamadonna für die Kirche St. Cäcilia. 1947 schnitzte Martini für seinen Sohn aus Nußbaumholz einen ausdruckstarken Kruzifix.

Eine Sonderstellung in der Plastik Regensburgs in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Bildhauerin Margit Valsassina, Fürstin von Thurn und Taxis. Ihre bildhauerischen Arbeiten dienten dem Schmuck fürstlicher und kirchlicher Gebäude. Das Regensburger Kriegerdenkmal im Stadtpark ist ihr Werk.

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