Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


 

Vornehm schlichte Mahagoniuhr in Form eines Triumphbogens mit vier toskanischen Säulen,
Regensburg um 1805

Mahagoni auf Eiche furniert, Ebenholz (Kranzgesims) und Obstholz auf Ebenholzart gebeizt (toskanische Säulen),Eisenverschraubung der dorischen Säulen, originales Werk, Stunden- und 4/4 Schlag mit Stundenschlagwiederholung, Perpendikel aus gedrücktem Messing wohl aus Wien, originale Zeiger aus poliertem Eisen, rechts Schnurzug für Repetition.
Höhe 44,5 cm; Breite 25,5 cm; Tiefe 12,5 cm.
Preis auf Anfrage

In das Blindholzstück Eiche unter dem aufgedübelten Giebelstück sind Schnitte eingesägt worden, um dem Holz die Spannung zu nehmen und somit ein Arbeiten des Holzes effektiv zu reduzieren, wie der optimale Erhaltungszustand beweist. Die vorzügliche Regensburger Schreinerarbeit des Uhrgehäuses wird durch die sehr schöne alte Politur mit wertvoller Patina ausgezeichnet.

Gotische Spitzbögen im Regensburger Kunsthandwerk

Eine im Aufbau des Gehäuses identische Mahagoniuhr – auch mit gotisierenden seitlichen Bögen – mit einem signierten Uhrwerk von Seyffert, Regensburg im Wiener Kunsthandel ermöglicht die durch die Provenienz zusätzlich abgesicherte Lokalisierung dieser schlichten Mahagoniuhr nach Regensburg (ausgestellt auf der Messe Salzburg April 2003).

Die Verwendung gotisierender Bögen ist für das Regensburger Kunsthandwerk von 1790 bis 1810 charakteristisch. Die Regensburger Zunftordnung für die Schreiner verlangte am Meisterstück die Verwendung dieses gotisierenden Motives und beschreibt es als "gothische fournierte Kreuzbogenwölbungen auf Säulen ruhend". Der Typus des Uhrgehäuses in Form eines viersäuligen Bogens wurde wohl in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris, der Metropole des europäischen Kunsthandwerks, entwickelt.

Mahagoni – exotisches Holz in Regensburg

Die Wahl exotischer Hölzer – Mahagoni und Ebenholz – verteuerte die Anfertigung des schlichten Uhrgehäuses erheblich. In Regensburg wurden Mahagonimöbeln von Reichstagsgesandten benutzt: Aus dem königlich Schwedischen Gesandtschaftsquartier wurden 1806 unter anderem ein „Sekretär aus Mahagony-Holz zum Sitzen und Stehen, Kommoden und Tische von Mahagony“ versteigert.

Triumph der Göttin der Morgenröte - Aurora

Der Perpendikel mit Darstellung der Aurora auf ihrem zweispännigen Wagen mit Flügelpferden – genannt Biga – ist nach einem Kameo von Jacopo da Trezzo in der kaiserlichen Sammlung in Wien gestaltet. Diesen Kameo publizierte Joachim von Sandrat, Teutsche Academie 1675, 3. Hauptteil, 3. Bd. Tafel D, Nr. 1) . Vgl. hierzu Weber: Steine 18.-20.Jh., S. 203

Provenienz: Nachlass in Regensburg mit mehreren signierten Regensburger Uhrwerken.


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