Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


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Spätgotischer Kruzifix
Franken im Einflussbereich von Tilmann Riemenschneider
entstanden nach 1500

Lindenholz mit Resten alter Fassung, altes Kreuz mit Titulus
Höhe 148; Breite 104 cm
Preis auf Anfrage

 

Der Christuskörper ist aus einem Stück geschnitzt. Die Arme sind angesetzt. Mit gespanntem Körper hängt Christus am Kreuz. Gelockt geschnitzte Haarsträhnen rahmen das Haupt, das sich leicht zur rechten Schulter neigt. Die geschnitzte Dornenkrone ist grün gefaßt. Christi Mund ist geschlossen, sein Antlitz fein geschnitzt. Ungewöhnlich ist die Darstellung der Brustwarzen. Um sie darzustellen, hat der Bildhauer in zwei Bohrlöcher Holzdübel eingesetzt. Dieselbe Technik benutzte auch Riemenschneider (zum Beispiel Kruzifix in der Berliner Skulpturensammlung, Bodemuseum). Bereits der von Michel Erhart signierte und 1494 datierte monumentale Chorbogenkruzifix in Schwäbisch Hall besitzt "eingesetzte Brustwarzen" (Wolfgang Deutsch in Ulmer Museum (Hg.), Spätgotik in Ulm, Michel Erhart und Jörg Syrlin d. Ä., Stuttgart 2002, S. 126).

Ergänzungen: - drei lilienförmige Strahlen am Haupt Christi - zwei vordere Fingerglieder sind ältere Ergänzungen: am Ringfinger der rechten Hand und am Mittelfinger der linken Hand

Hubert Wilm, aus dessen Sammlung das Kreuz stammtDer Kruzifix stammt laut Angabe des Vorbesitzers aus der berühmten Sammlung Hubert Wilm, München. Dieser bekannte Kunstsammler gab 1952 ein amüsantes Buch heraus, das seine Abendteuer beim An- und gelegentlichen Verkauf seiner Sammlungsgegenstände schildert: Der Titel des Buches lautet: Madonnen Engel Sterne: Erinnerungen eines Kunstsammlers. Wien, Bad Bocklet und Zürich 1952.

Der sehr gute Erhaltungszustand zeichnet den spätgotischen Kruzifix aus. Die feine Stilisierung erhebt die Plastik zu einem ansprechenden Andachtsbild.

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