Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


 

Johann Gebhard (1676-1756) zugeschrieben,
Ideale Stadt mit Hafen,
Prüfening bei Regensburg um 1720

Öl auf Leinwand, Rahmen ergänzt,Höhe 105,5 cm; Breite 157 cm, Preis auf Anfrage

Im Hafen einer Stadt mit antiken Ruinen werden Handelsschiffe mit Warenballen, Fässern und Kanonenrohren beladen. Die Felsformation links suggeriert dem Auge des Betrachters eine knieende torsoartig gestaltete männliche Figur, deren Haare von Grasbüscheln gebildet werden. Vorbilder für Hafenszenen und "figürliche" Felspartien findet man in der europäischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts.

Ausschlaggebend für die Zuschreibung ist die Provenienz des Gemäldes, das Benediktinerkloster Prüfening. Das Gemälde war im Besitz von Abt Kornmann, dem letzten Abt des Klosters, der nach der Säkularisation 1803 in Regensburg lebte und eine große Anzahl von Bildern aus dem Kloster-Nachlass besaß.

Johann Gebhard (Feldthurns 1676-1756) war Landschafts-, Altarbild- und Deckenmaler in der Klosterhofmark Prüfening bei Regensburg. Er nannte sich selbst "Pictor Priflingensis". Seine Malerwerkstatt arbeitete hauptsächlich für Kirchen und gelegentlich für den Adel (Schloss Alteglofsheim). Der Prüfeninger Abt Otto Krafft nahm am 7. August 1694 aus Säben, wo er einst Administrator des Klosters war, Franz Metz und den jungen Johann Gebhard nach Prüfening mit. Gebhard war als Kammerdiener des Abtes angestellt, der das künstlerische Talent des jungen Mannes erkannte und ihn zur Ausbildung nach Nürnberg schickte. In Nürnberg konnte Gebhard den berühmten Landschaftsmaler Willem van Bemmel (1630-1708) kennengelernt haben. 1726 werden in der Ebnerschen Sammlung in Nürnberg: Landschaften von "J.A. Gebhard" genannt.
1702/03 heiratete er Maria Anna, die Geliebte des Abtes. 1703 erklärte er sich als Vater des Sohnes Otto, der die Malerwerkstatt des Vaters übernahm und ein vielbeschäftigter Freskant im Raum Regensburg geworden ist.

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