Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


Schwarz wie Bronze als Hinweis auf die Antike ?

Johann Peter Melchior (1747-1825) zuzuschreiben,
Porträtmedaillon mit dem ovalen Brustbildnis
von Kurfürst und Erzbischof Friedrich Carl Joseph von Erthal,
hinterfangen von einer Hermelinwappendecke mit dem krönenden Kurhut,
wohl kurmainzische Manufaktur Höchst,
Ausformung in Basaltporzellan, wohl nach 1774

Porzellan ohne Glasur, sogenannte Basaltware, Kreuz als Bekrönung des Kurhutes abgebrochen und verloren, Höhe 14,5 cm;
Provenienz: bayerischer Adelsbesitz, Graf Joseph Sigmund Graf von Kreith (1771-1819).
Herrn Gernot Frankhäuser bin ich für die Identifizierung des Kurfürsten als Erthal zu großem Dank verpflichtet, da ich das Medaillonbildnis für Dalberg hielt.

Am 4. Juli 1802 dankte Kurfürst und Erzbischof Friedrich Carl Joseph von Erthal in Aschaffenburg ab und übergab sein Kurfürstentum Mainz dem Koadjutor Carl von Dalberg (1744-1817).

Das hier gezeigte Relief ist bisher das einzig bekannte Exemplar.

Es diente als Geschenk an Graf Joseph Sigmund von Kreith (Porträt links). Dieser war bayerischer Kämmerer und bis 1810 Generalkreiskommissär des Naabkreises und somit Dalbergs territorialer Nachbar. Die Provenienz ist eindeutig geklärt.

Black basalt

Auffallend ist die gestochen scharfe plastische Qualität der Porzellanplakette, ein Phänomen, das nur ohne Glasur zu erreichen war. Biskuitporzellan war deshalb neben Alabaster und Marmor die von Melchior bevorzugte Technik bei Porträtmedaillons. Die Basaltware ist etwas Neues (?) in Nymphenburg. Eine Büste der Königin Karoline, die 1920 im Besitz des schwedischen Königshauses genannt wird, ist auch in Basaltware ausgeführt und sollte vielleicht Bronze- oder Eisenguß suggerieren. Nymphenburg experimentierte nach dem Vorbild Wedgwoods mit „grauer Ware“ unterschiedlicher Färbung.


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