Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


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Äußerst seltene Sammlungsvitrine
oder "Speise-Geschirrschrank" mit schöner Patina,
vielleicht Nürnberg um 1740

Nussbaum auf Kiefernholz furniert, intarsiert in Zwetschge und Ahorn – teilweise graviert sowie angesenkt schattiert – , originale, in Nussbaum gedrechselte Kugelfüße mit durchgehendem Eichendübel. originale mundgeblasene Flachgläser, verzinnte Reiber und Windeisen, originales graviertes Schlüsselschild in Messingblech mit Resten der Feuervergoldung, Originalschloß mit gravierter und feuervergoldeter Schlossplatte in Messing, originaler Hohldorn-Eisenschlüssel, zwei vergoldete Eisen-Zierschrauben, originale Fächer mit ursprünglicher Fassung in Blau und Schlagmetall,

Höhe 221 cm; Breite 172,5 cm; Tiefe 45,5 (Korpus 38,5) cm.
Preis auf Anfrage

Die Rillen in den Fächern zeigen, dass der Sammlungsschrank zur Aufstellung von wertvollen Platten und Tellern bestimmt war. Die Fächer wurden später rückseitig verbreitert.

Das ovale Schlüsselschild und die Schloßplatte zeigen Waffen-Trophäen, die auf einen Herrschaftsträger als ehemaligen Besitzer des Möbels verweisen.

Eine Küche, in der nicht gekocht wird

Der Schranktypus ist in Nürnberger Puppenhäusern überliefert. Er war dort Bestandteil der Prunkküche, die neben der echten Küche zusätzlich zum vornehmen Nürnberger Haus gehörte und in der nicht gekocht worden ist. In Nürnberg standen zusätzlich zu den Prunkküchen die großen „typischen Nürnberger Speiseschränke“ auch in den Fluren, um dort Pretiosen u. a. Fayencen zu zeigen. Vgl. den Puppenspeiseschrank im Ausstellungskatalog Möbel aus Franken, München 1991, Kat.Nr. 106. Man muß sich vorstellen, daß in solchen bürgerlichen Repräsentationsmöbeln die Fanyenceplatten und Hausmalerkrüge verwahrt worden sind; eine sehr hohe Kultur des Umgangs mit Geschirr.

Das Barockmöbel ist ein äußerst seltenes Repräsentationsmöbel des 18. Jahrhunderts mit schöner Patina der Oberflächen (nicht abgeschliffen).


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